Am 29. September 2022 ist das neuste One D&D Unearthed Arcana über „neue“ Expertenklassen, Talente, Zauberlisten und neue Regeln erschienen und somit das erste Playtestmaterial zur „neuen“ Version von Dungeons and Dragons, die 2024 veröffentlicht werden soll.
In nächster Zeit werde ich die
Neuerungen näher beleuchten…in diesem Artikel schauen wir uns den Barden
genauer an.
Übersicht
Mit dem neuen Unearthed Arcana für One
D&D wurden unter anderem Klassengruppen eingeführt. Die Experten, bestehend
aus Barde, Jäger und Schurke, sind die Alleskönner, die sich vor allem durch
das namensgebende Merkmal Expertise von den anderen Klassen abheben. Der
Artificier (ehrlich gesagt weigere ich mich, den deutschen Namen zu verwenden)
wird ebenfalls den Experten zugeteilt. Allerdings wird er aufgrund seiner
späteren Veröffentlichung aktuell nicht in One D&D betrachtet.
Der Zauberer, der Hexenmeister und der
Magier werden der Gruppe der Magier zugeordnet. Ihr Ziel ist es, mittels
arkaner Magie Probleme zu lösen und Zerstörung zu bringen.
Der Priester, also Kleriker, der Druide
und der Paladin sind die Verwalter der göttlichen oder Primal-Magie und
fokussieren sich auf Heilung, Problemlösung und Verteidigung.
Zu guter Letzt fehlen noch der
Barbar, der Kämpfer und der Mönch, die der Gruppe der Krieger angehören. Meister
des Kampfes, die perfekt darin sind, Wunden zuzufügen und auch einzustecken.
Die Gruppen selbst werden keine
eigenen Regeln besitzen, jedoch ist es wohl geplant, dass bestimmte Talente
oder magische Gegenstände nur von einzelnen Gruppen verwendet werden können. Das
Gruppensystem erleichtert es auch den SpielerInnen, eine ausgewogene Gruppe zu
bilden, indem sie darauf achten, dass jeweils eine Klasse pro Klassengruppe
vertreten ist.
Meiner Meinung nach ist dies ein sehr
einfacher und effektiver Weg, das Spiel übersichtlicher zu gestalten und den
Einstieg in das Hobby zu erleichtern.
Der Barde
Der Barde ist weiterhin der
Zauberwirker unter den Experten. Doch mit One D&D erhält er einen stärkeren
Fokus auf das Heilen.
Bardische Inspiration
Auf Stufe 1 erhält die Bardische
Inspiration die Möglichkeit, anstatt einer Verbesserung eines W20-Tests, eine
Kreatur zu heilen. Zusätzlich wurde die Bardische Inspiration in eine Reaktion geändert
und ist nicht länger vom Charisma sondern vom Übungsbonus abhängig. Die
Inspiration in eine Reaktion abzuwandeln, wird auf jeden Fall das Problem
beheben, dass SpielerInnen diesen Bonus häufig vergessen. Den Übungsbonus mehr einzubeziehen,
sorgt für eine größere Stufenabhängigkeit der Fähigkeiten. Nicht nur gliedert
sich diese Anpassung in die Veränderungen aus Taschas Kessel mit Allem ein, sondern sorgt für ein ausgewogeneres Kräfteverhältnis zu Monstern, was gerade
für Dungeon Master sehr willkommen sein dürfte.
Zauberwirken
Einer der interessantesten
Veränderungen für den Barden ist wohl die Fähigkeit, Zauber nach einer langen
Rast neu vorzubereiten. Dies, in Kombination mit der größeren Auswahl an
Zaubern durch die arkane Zauberliste, macht den Barden sehr flexibel und zu
einem absoluten Experten für Problemlösung.
Expertise
Die Expertise ist der Namensgeber
der Klassengruppe und dementsprechend, wie bereits in der Ursprungsversion des
Barden, Teil der Klasse. Insgesamt erhält der Barde vier Expertisen; dieses Mal
allerdings zwei davon bereits auf Stufe 9 anstatt 10.
Lied der Erholung
Das Lied der Erholung wurde
komplett überarbeitet. Statt wie vorher zusätzliche Trefferpunkte nach einer
kurzen Rast zu regenerieren, verfügt der Barde nun über zusätzliche Heilzauber,
die nicht auf die Anzahl der Zauber, die er vorbereiten kann, gezählt werden.
Ein deutlich sinnvolleres Merkmal als das ursprüngliche Lied der Rast.
Alleskönner
Die einzige nennenswerte Änderung
dieses Merkmals ist der Zeitpunkt, an dem man dieses erhält. Hier erst ab Stufe
5 im Repertoire des Barden, nicht bereits Stufe 2. Es ist vielmehr eine
Anpassung der Kräfteverhältnisse von den niedrigen zu den höheren Stufen. In
meinen Augen eine sinnvolle Anpassung, da die niedrigen Stufen häufig zu stark waren
und die höheren Stufen etwas abflachten.
Quelle der Inspiration
Die Möglichkeit, die Würfel der
Bardischen Inspiration bei einer kurzen oder langen Rast zurückzuerhalten,
wurde ebenfalls um ein paar Stufen angehoben. Zusätzlich wird dieses Merkmal
jedoch gestärkt.
Magische Geheimnisse
Mit diesem Merkmal, das der Barde
auf Stufe 11 und noch einmal auf Stufe 15 erhält, steigt die Flexibilität und
damit ergibt sich eine maximale Reaktionsmöglichkeit. Die Zauberliste wird
jeweils um eine weitere der drei Listen erweitert. Auch wenn die meisten
Kampagnen nicht so weit reichen, ist allein die Option sehr attraktiv und
sollte ggf. auch zu mehr BardenspielerInnen führen.
Überlegene Inspiration
Das ursprüngliche Stufe 20-Merkmal
des Barden wurde, wie bei allen anderen Klassen, auf Stufe 18 reduziert.
Zusätzlich erlangt man eine weitere Bardische Inspiration zurück, vorher
lediglich eine, sobald es zum Kampf
kommt. Eine solide Stärkung.
Episches Talent
Auf Stufe 20 verfügt jede Klasse über
ein Epic Boon. Ein besonders mächtiges Talent, welches unter anderem in diesem
UA vorgestellt wird. Epische Talente sind bereits aus den früheren Versionen
von Dungeons and Dragons bekannt, weshalb mich die Wiedereinführung sehr freut. Leider werden die wenigsten
SpielerInnen in einer Kampagne aufgrund der hohen Stufe in den Genuss kommen,
ein solches Talent zu erhalten, aber vielleicht inspiriert es umso mehr SpielleiterInnen,
auch höherstufige Kampagnen oder One Shots zu erstellen.
Unterklasse: Schule des Wissens
Zusätzliche Übung
Dieses Merkmal hat sich nicht
verändert. Wie bisher können drei zusätzliche Fertigkeiten, in denen man dann
geübt ist, gewählt werden.
Schneidende Worte
Die Schneidenden Worte beeinflussen
nur noch Angriffswürfe und Ability Checks, nicht mehr den gewürfelten Schaden. Glücklicherweise
wurde die Vorgabe entfernt, dass die Reaktion genutzt werden muss, bevor das
Ergebnis eines Wurfes bekannt ist. Nun muss die Kreatur ihren Wurf schaffen,
damit der Barde böse Worte gegen es richten darf. Eine absolut sinnvolle
Überarbeitung dieses Merkmals; und vermutlich wurde es auch in vielen Gruppen auf
diese Weise gespielt.
Listige Inspiration
Ein, soweit ich das sehe, neues Merkmal
der Schule des Wissens. Sie gibt Vorteil bei Würfen der Bardischen Inspiration,
ist sehr mächtig und macht die Schule des Wissens auch für Kämpfe noch
attraktiver.
Verbesserte Schneidende Worte
Auf Stufe 10 wird der Barde noch
besser darin, andere Kreaturen mit toxischen Kommentaren zu beschimpfen. So gut
sogar, dass seine Schneidenden Worte psychischen Schaden verursachen können. Der
Schaden ist zwar nicht riesig, aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist.
Grenzenlose Begabung
Wie auch bei der Listigen
Inspiration wurde hier die Bedingung, mit der die Reaktion genutzt werden kann,
geändert. Zusätzlich erhält dieses Merkmal noch eine Stärkung, indem die
Bardische Inspiration nur dann verbraucht wird, wenn sie zu einem Erfolg
geführt hat.
Fazit
Der Barde war schon immer eine sehr
solide Klasse. Der Fokus liegt in der Unterstützung der Gruppe und auf der
Problemlösung und ich denke, dass die Änderungen genau diesen Fokus noch
intensivieren. Die Anpassungen beim Zauberwirken ermöglichen nicht nur mehr
Auswahl an Zaubern, sondern auch mehr Flexibilität durch die Möglichkeit,
Zauber täglich neu vorzubereiten.
Der Barde war und bleibt die
vielseitigste Klasse in Dungeons and Dragons und die Verstärkung der Bardischen
Inspiration versetzt ihn in eine Rolle, die man eigentlich in keiner Gruppe
missen möchte.
Wer den Barden bisher noch nicht
gespielt hat, sollte spätestens mit One D&D mal einen Versuch wagen.
Bis
dahin wünsche ich euch eine gute Zeit und viele kritische Erfolge!
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