Willkommen bei "Der Weg des Sturmes"! Habt ihr jemals von Gorgol gehört, dem Ork-Kleriker von Talos? Gorgol ist mein aktueller Charakter in Dungeons and Dragons und ich möchte euch seine Geschichte erzählen. Diese Reihe von Einträgen wird einen tieferen Einblick in Gorgols Vergangenheit, Motivation und Abenteuer geben.
Wer Gorgol live erleben möchte, kann ihm im Drunk3n Monkey-Stream begegnen oder sich die VODs auf Youtube anschauen.
Folgt mir auf der Reise durch Gorgols Welt und erlebt seinen Weg als Kleriker des Sturmgottes Talos.
Der Weg des Sturms - Part 1
Es war eine kalte Nacht, die
kälteste seit Wochen. Der starke Schneefall, der schon seit Stunden
ununterbrochen anhielt, erschwerte den ohnehin schon harten Marsch noch mehr.
Die kalte Luft brannte in den Lungen und die Sicht war auf den hellen Schein
der Fackeln reduziert. Der Schweiß rann uns über den Körper und gefror, noch
bevor wir ihn abwischen konnten. Die Ältesten scheuchten uns weiter, ohne auch
nur einen Hauch von Mitgefühl oder Erbarmen zu zeigen.
Wir waren Brüder und Schwestern im
Geiste. Jeder von uns wurde dem Ur'Garrok unterzogen, der langen Prüfung, die
die Schwächsten aussortieren und nur die Starken übriglassen würde: Denn nur
die Starken sind würdig, im Namen des Einäugigen Gottes zu kämpfen.
Wir hatten kaum die Hälfte der
Nacht hinter uns gebracht, als meine Arme und Beine von der Kälte steif wurden.
Ein schlechtes Zeichen, denn der Körper braucht für jede Bewegung noch mehr
Energie und meine Kräfte schwanden immer schneller. Immer wieder kam ich ins
Straucheln und der Abstand zu meiner Gruppe vergrößerte sich. Bis ich
schließlich selbst den letzten Schein der Fackeln aus den Augen verlor.
Ich kämpfte mich durch, solange
meine Kräfte reichten, und erreichte schließlich eine große Steilwand. Meine
Gedanken waren nach innen Gerichtet und ich sagte mir immer wieder „Morgu, du
hast das alles nicht durchgemacht, um hier zu scheitern. Nur noch ein paar
Schritte und du hast es geschafft!“ Aus heutiger Sicht mögen diese Worte lächerlich
und beinahe wie ein Klischee erscheinen, doch in diesem Moment, in dieser
Situation war jeder noch so kleine Funke Hoffnung und jeder positive Gedanke
mehr wert als irgendein Drachenhort es je sein könnte.
Dies war der letzte Teil der
Prüfung. Sobald ich die Klippe erklommen hatte, würde ich mit meinen Brüdern
und Schwestern essen und trinken können. Das warme Feuer genießen und Teil des
Stammes sein....
Es gab nichts, wonach ich mich mehr
sehnte, als nicht mehr der ausgestoßene schwache Orkling zu sein. Ständig den Spott
und die Schläge der Stärkeren ertragen zu müssen. Ständig bekam ich die
Essensreste vorgeworfen und musste sie mit den Worgen teilen. Ständig musste
ich meine Nächte außerhalb der Wärme des Lagerfeuers verbringen... Endlich zum
Stamm zu gehören, endlich Teil einer Familie zu sein; eine letzte Prüfung, und
dann könnte ich endlich meinen Traum verwirklichen.
Mein Körper zitterte, und ich
wusste nicht, ob es an der Kälte der eisigen Nacht lag oder an der Aufregung,
weil ich endlich wusste, dass mein Ziel in Reichweite lag.
Ich begann zu klettern, und jeder
Meter, den ich zurücklegte, ließ meine Muskeln brennen. Die Kälte des nackten
Felsens, der stellenweise von einer Eisschicht bedeckt war, ließ meine Haut
aufreißen, und ich spürte, wie das warme Blut an meinen Handflächen
herunterlief. Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich endlich
den Schein der Laternen über mir bemerkte. Das musste das Lager sein! Ich nahm
meine letzte Kraft zusammen und erreichte schließlich den Vorsprung. Und da sah
ich sie, meine Brüder und Schwestern. Sie saßen bereits am Feuer und bekamen
von den Älteren Essen und Trinken. Ich zog meinen Oberkörper hoch, als ich sah,
dass einer aus der Gruppe aufstand. Er hatte mich bemerkt und kam zu mir
herüber. Ich kannte ihn nur zu gut, sein Name war Argesh und er war der Sohn
von Kurnug, dem Häuptling unseres Stammes. Argesh war gut zwei Jahre älter als
ich und bei weitem der Stärkste in unserer Gruppe. Alle schauten zu ihm auf,
respektierten und fürchteten ihn. Ich weiß nicht, wie oft ich in meiner
Kindheit seine Fäuste gespürt hatte, aber mir taten jedes Mal die Knochen weh,
wenn ich ihn sah.
Argesh stellte sich über mich und
hielt mir die Hand hin. Er zog mich hoch und sah mir in die Augen.
"Morgu, du bist der Letzte,
der diesen Felsvorsprung erreicht... Nach den alten Riten gehörst du zum
Stamm..." Er drehte sich kurz zu der Gruppe um, die am wärmenden Feuer
saß. Sie blickten gespannt zu uns herüber und verfolgten meine Ankunft. Argesh
vergewisserte sich, dass sie jedem Wort zuhörten, bevor er sich wieder mir
zuwandte.
"... Aber dieser Stamm wird
mir gehören, und in meiner Welt ist kein Platz für Schwache. Dein Name wird
nicht länger Morgu sein ... nein, du bist ein Gorgol, ein Ausgestoßener, ein
Todgesagter!"
Ich erinnere mich noch daran, wie
ich in die Dunkelheit fiel... Argesh stand am Felsvorsprung und betrachtete
meinen fallenden Körper mit einem verächtlichen Blick. Ich sah noch, wie er
sich umdrehte und lachend zurücklief...
Die Zeit des Fallens kam mir wie
eine Ewigkeit vor. Tausende von Bildern und Gedanken überfluteten meinen Geist,
bis plötzlich ein unvorstellbarer Schmerz meinen Körper durchfuhr und die Welt
um mich herum schwarz wurde.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen